In diesem Artikel widmet sich Katharina, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und Beraterin bei Alles Clara, einer fiktiven Anfrage zu einem Thema, das viele Familien beschäftigt: Wie lässt sich die Balance zwischen Unterstützung und Förderung bewahren, wenn die Selbstständigkeit eines geliebten Menschen durch gesundheitliche Einschränkungen beeinträchtigt ist? Katharina teilt ihre wertvollen Einblicke aus der Pflege und gibt praktische Tipps, die sowohl den Alltag erleichtern als auch die Eigenständigkeit fördern.

Katharina ist diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und Beraterin bei Alles Clara. Sie gibt wertvolle Tipps um den Spagad zwischen Unterstützen und Unterfordern zu bewältigen.
Fiktive Frage eines Ratsuchenden:
Ich fühle mich ziemlich zerrissen. Meine Mutter hatte einen Schlaganfall und ist dadurch in ihren Bewegungen und ihrem Bewegungsradius ziemlich eingeschränkt. Mein Vater und ich unterstützen sie im Alltag. Aufgrund des Zeitmangels und konstanten Stresses übernehmen wir einfach viele Tätigkeiten direkt, weil wir schneller, genauer und effizienter sind – und für sie vieles sicherer ist. Mich lässt das Gefühl nicht los, dass wir sie dadurch noch mehr in die Unselbstständigkeit bringen und sie gar nicht fördern. Wie kriegen wir da eine bessere Balance hin, trotz unserer gegebenen Umstände? Wie viel können wir übernehmen, und wo dürfen wir ihr die Möglichkeiten zum Üben nicht nehmen?
Die Antwort von Katharina:
Lieber Ratsuchender, schön, dass du dich an Alles Clara gewendet hast. Mein Name ist Katharina, ich bin diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Gerne möchte ich dich bei deinem Anliegen unterstützen! Ich kann dein Gefühl des „Zerrissenseins“ gut nachvollziehen. Es ist ganz natürlich, helfen zu wollen und jemandem etwas Gutes tun zu wollen. Da ich selbst in der Pflege arbeite, weiß ich, wie schnell man verführt wird, jemandem etwas abzunehmen.
Da gebe ich dir recht: Umso mehr einem abgenommen wird, umso mehr wird die Unselbstständigkeit gefördert. Ich glaube, du bist bereits auf einem guten Weg. Du hast die „Situation“ richtig erkannt. Hör auf dein Bauchgefühl. Was könnte deine Mutter selbst machen, und wo bräuchte sie nur leichte Unterstützung? Probiere es einfach aus. Gib deiner Mutter sowie auch dir die Zeit, um es zu versuchen und zu sehen, was möglich ist. Du wirst sehen: Mit viel Zeit und Übung kann man sehr viel erreichen. Wichtig dabei ist, euch keinen Druck zu machen. Es darf auch mal nicht funktionieren oder zu anstrengend sein. Aber ich bin mir sicher: Gemeinsam werdet ihr es schaffen!
Wie geht es dir mit dieser Situation zu Hause? Was brauchst du, damit es dir besser gehen könnte?
Weiters gibt es umfangreiche Unterstützungsangebote: Angefangen von Physiotherapie und Ergotherapie bis hin zu Angehörigenschulungen im Bereich der therapeutisch aktivierenden Pflege. Hier kann gezielt an gewissen Bewegungsübergängen in einzelnen Pflegesequenzen wie beispielsweise der Mobilisation gearbeitet werden. Es besteht die Möglichkeit, eine breite Auswahl an Hilfsmitteln (Haltegriffe, spezielles Besteck/Geschirr, Rutschbrett usw.), die den Lebensalltag erleichtern können, zu integrieren. Auch die Unterstützung durch verschiedene Dienstleister wie die Hauskrankenpflege sowie eine 24-h-Betreuung kann den Alltag zu Hause erleichtern.
Gemeinsam können wir herausfinden, was für deine Mutter, dich und deinen Vater passend wäre. Ich hoffe, ich konnte dir für den Anfang ein wenig weiterhelfen. Gerne unterstütze ich dich bei diesem Weg und bin für dich da! Ich freue mich darauf, wieder von dir zu lesen!
Deine Alles Clara-Beraterin Katharina