Was bisher geschah in Workshops und Sommerpraktika
In den vergangenen Monaten fanden im Rahmen des Innovationsprojekts Young Carers drei Workshops in Wien, Graz und Innsbruck statt. Ziel war es, neue Angebote und Ideen zu entwickeln, um Young Carers – also junge Menschen, die sich regelmäßig um Angehörige kümmern – besser zu unterstützen und mehr Bewusstsein für ihre Situation zu schaffen.
Gemeinsam mit engagierten Teilnehmer:innen wurden in intensiver Gruppenarbeit erste Konzepte entwickelt, die über den Sommer von Praktikant:innen weitergedacht und konkretisiert werden. Die Workshops bildeten den Startpunkt für einen kreativen, menschenzentrierten Innovationsprozess, der auf der Design-Thinking-Methode basiert.

Was ist Design Thinking?
Design Thinking ist mehr als eine Methode oder ein Werkzeugkasten. Es ist eine Haltung, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht. Die Methode beginnt mit der Frage: Was braucht die Zielgruppe wirklich?
Der Prozess in 6 Schritten:
- Verstehen – Eine Fragestellung oder Herausforderung aus verschiedenen Perspektiven betrachten
- Sich hineinfühlen – Mit Hilfe von Personas die Bedürfnisse von Young Carers erfassen
- Clustern – Erkenntnisse strukturieren und ordnen
- Ideen finden – Möglichst viele kreative Lösungen generieren
- Prototypen bauen – Die Lösung in ersten einfachen Modellen darstellen
- Testen – Ideen mit echten Menschen ausprobieren und verbessern
Dieser Prozess ist nicht linear – vielmehr ist es erwünscht, Dinge zu hinterfragen, zu scheitern und zu lernen. Interdisziplinäre Teamarbeit auf Augenhöhe ist dabei zentral: Unterschiedliche Perspektiven bereichern den Prozess und fördern neue Denkansätze.
Praktikum & Projektideen
Vier vielversprechende Ideen aus den Workshops werden nun von acht engagierten Praktikant:innen weiterentwickelt. Sie setzen sich im Sommer intensiv mit den Konzepten auseinander, gestalten erste Prototypen und führen Testgespräche, um Feedback einzuholen.
Die Projektideen im Überblick:
Die #ichregeldas Kampagne
Eine öffentliche Kampagne, die zeigt, wie stark und verantwortungsvoll Young Carers sind. Ein Beispiel ist eine Parkbank mit der Aufschrift: „Hier könnte Elena sitzen. Aber sie ist zu Hause und kümmert sich um ihre kranke Mama.“

Dazu gibt es einen QR-Code, der zu Infoseiten führt. Die Idee ist simpel, aber wirkungsvoll und macht das Thema sichtbar.
Die Toolbox
Ein Koffer, gefüllt mit Materialien wie Gefühlskarten, Spielen und Büchern, die an verschiedene Altersgruppen angepasst sind. Er hilft Kindern, ihre Gefühle zu benennen, besser zu verstehen und darüber zu sprechen.

Die Toolbox soll in Schulen, Kliniken oder auch privat eingesetzt werden können.
Die Young Mochi App
Dies ist eine App-Plattform, auf der sich Young Carers untereinander austauschen, Artikel lesen oder Workshops in ihrer Nähe finden können. Besonders cool: Der Event-Sucher verlinkt lokale Angebote direkt.

Die App fördert Offenheit rund um das Thema mentale Gesundheit und stärkt die Gemeinschaft.
Jumpin-Support
Eine App mit SOS-Button, Beratung und Unterstützung durch Pflegekräfte. Young Carers können Hilfe anfordern, beispielsweise wenn sie selbst eine Pause benötigen oder sich überfordert fühlen.

Die App gibt Sicherheit und entlastet spürbar.
Ich bin ich Familienfest
Ein Fest, das Familien stärkt und verbindet. Kinder und Jugendliche, die pflegen, stehen hier im Mittelpunkt: Sie erleben Wertschätzung, Spaß und Gemeinschaft, zusammen mit ihren Familien.

Schafft bleibende Erinnerungen und stärkt das Wir-Gefühl.
MitDir Beratungsapp
Eine digitale Begleitung mit direktem Draht zu Fachkräften. Mit SOS-Button, Beratung und Unterstützung gibt die App Sicherheit, wenn Überforderung oder Fragen auftauchen. Young Carers können unkompliziert Hilfe anfordern, jederzeit und überall.

Gibt immer und überall eine Anlaufstelle.
Care Oma
Eine verlässliche Begleiterin im Alltag: Die Care Oma hört zu, schenkt Zeit und unterstützt, wenn junge Pflegende einmal durchatmen möchten. Sie sorgt für Entlastung und ein Stück Geborgenheit.
Gibt Halt und sorgt für spürbare Entlastung.

Gibt Halt und sorgt für spürbare Entlastung.
Care Letter Box
Ein geschützter Raum für Worte und Gefühle. Junge Pflegende können Briefe schreiben, Fragen stellen oder Sorgen mitteilen und erhalten Antworten, die Mut machen und Orientierung geben.

Macht Gedanken, Sorgen, Stress leichter und schenkt Zuversicht.
Inside Out Zone
Ein Ort, an dem Gefühle sichtbar werden dürfen. Ob Freude, Ärger oder Traurigkeit, hier lernen Young Carers, ihre Emotionen auszudrücken und mit anderen zu teilen. Das stärkt Selbstbewusstsein und innere Balance.

Fördert Offenheit und stärkt die innere Stabilität.
Selbstpflege
Eine Online-Shopping-Plattform mit Produkten, die das Wohlbefinden fördern. Von Hilfsmitteln für die Selbstfürsorge über kleine Wellnessartikel bis zu Duftkerzen, hier finden Young Carers alles, was sie im Alltag stärkt und guttut.

Bringt kleine Auszeiten und neue Energie in den Alltag.
Wie geht es weiter?
Der Sommer steht im Zeichen des Prototypings und Testens. Die entwickelten Ideen werden greifbar, weitergedacht, angepasst – und im besten Fall bald umgesetzt. Ziel ist es, langfristige, echte Lösungen für Young Carers zu schaffen und ihre wichtige Rolle in unserer Gesellschaft sichtbar zu machen.