Silvester bringt besondere Herausforderungen für pflegende Angehörige mit sich.
Yvonne, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin bei der Diakonie de La Tour und Beraterin bei Alles Clara, kennt diese Herausforderungen aus ihrer Praxis. Sie teilt wertvolle Tipps und Ratschläge, um die festliche Zeit trotz aller Anforderungen harmonisch und erfüllend zu gestalten.
Yvonne ist diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin bei der Diakonie de La Tour und Beraterin bei Alles Clara.
Silvester kann für Angehörige, die ihre Liebsten pflegen, eine besonders herausfordernde Zeit sein. Die Feierlichkeiten rund um den Jahreswechsel, die oft mit großen Erwartungen an Spaß und Erholung verbunden sind, können für diejenigen, die einen geliebten Menschen pflegen, aufgrund der Verantwortung ganz anders aussehen. Pflegende Angehörige haben oft wenig Zeit für eigene Erholung und Entspannung. Silvester, eine Zeit für Feiern und Ausgelassenheit, kann für sie zu einem weiteren Tag der Pflegepflichten ohne echte Pause werden.
Viele pflegende Angehörige fühlen sich isoliert, besonders an besonderen Anlässen wie Silvester. Da sie häufig die meiste Zeit zu Hause verbringen und sich um ihre Angehörigen kümmern, können sie sich von gesellschaftlichen Ereignissen oder Feierlichkeiten ausgeschlossen fühlen. Pflegende Angehörige denken möglicherweise über die Herausforderungen des vergangenen Jahres nach und haben Angst vor den Anforderungen des kommenden Jahres. Dies kann zusätzliche emotionale Belastungen mit sich bringen. Besonders in der Pflege von älteren oder schwer kranken Menschen sind gesundheitliche Krisen oder unerwartete Bedürfnisse jederzeit möglich. Dies erhöht den Druck auf das neue Jahr enorm.
Tipps für pflegende Angehörige, Silvester gut zu gestalten:
- Es ist wichtig, die eigenen Erwartungen für Silvester realistisch zu gestalten. Anstatt sich unter Druck zu setzen, „mitfeiern“ zu müssen, können pflegende Angehörige sich kleine, erfüllende Momente schaffen. Ein ruhiger Abend mit einer Tasse Tee oder einem gemütlichen Film kann genauso bereichernd sein.
Silvester muss nicht laut und bunt sein. Ein ruhiger Abend kann ebenso Freude machen.
- Wenn möglich, kann es hilfreich sein, Unterstützung von anderen Familienmitgliedern, Freunden oder professionellen Pflegekräften zu suchen. Dies könnte beispielsweise bedeuten, dass jemand anderes für einige Stunden die Pflege übernimmt, damit der pflegende Angehörige eine Pause einlegen kann – vielleicht sogar, um an einer kleinen Feier teilzunehmen oder einfach etwas für sich selbst zu tun.
Unterstützung bei der Pflege, Organisation oder in anderen Bereichen kann sehr entlastend sein.
- Selbstfürsorge ist genauso wichtig wie die Rund-um-Pflege der Angehörigen, um sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren. Kleine Momente der Entspannung können helfen, die eigenen Kräfte für den kommenden Jahreswechsel aufzuladen.
Selbstfürsorge und kleine Momente der Entspannung sind wichtig.
Der Jahreswechsel ist eine gute Gelegenheit, auf das vergangene Jahr zurückzublicken. Pflegende Angehörige können diesen Moment nutzen, um sich bewusst für die Liebe und Fürsorge zu bedanken, die sie dem Angehörigen geben. Es kann hilfreich sein, die kleinen Erfolge und positiven Momente in der Pflege zu schätzen, um die eigene emotionale Belastung zu mindern.
Silvester im Alter
Silvester wird von vielen Menschen auf unterschiedliche Weise gestaltet, je nach persönlichen Vorlieben, Gesundheitszustand und sozialen Umständen. Silvester kann für ältere Menschen herausfordernd sein, und es gibt mehrere Probleme, die an diesem Tag auftreten können. Oft ist die Lärmbelästigung durch Feuerwerk sehr beschwerlich.
- Angstzustände sind vor allem bei dementiellen Entwicklungen eine Herausforderung. Ein Gehörschutz, Ohropax oder Kopfhörer können helfen, die lauten Geräusche zu dämpfen.
Silvester kann sehr laut sein und es kann helfen, wenn Geräusche unterdrückt werden.
- Silvester kann Gefühle der Einsamkeit und Isolation verstärken, besonders bei älteren Menschen, die allein leben oder deren Mobilität eingeschränkt ist. Auch Erinnerungen an verstorbene Partner und vergangene Zeiten können das Gefühl der Einsamkeit verstärken.
Hier können Freunde, Verwandte oder sogar Nachbarn zu einem gemeinsamen Abendessen oder einem gemütlichen Beisammensein eingeladen werden. Es könnte auch helfen, eine kleine Feier in einem Seniorenheim oder einer Gemeinschaftsorganisation zu organisieren. Falls ein Besuch nicht möglich ist, können Telefonate oder Videogespräche mit Familie und Freunden ein Gefühl der Nähe schaffen.
Gerade an Silvester kann Einsamkeit aufkommen. Gemeinsame Aktivitäten, Anrufe oder Besuche können hier sehr helfen.
Silvester für Menschen mit Demenz
Silvester kann für Menschen mit Demenz eine besonders verwirrende und stressige Zeit sein. Der plötzliche Lärm, die ungewöhnlichen Aktivitäten und die veränderte Routine können Ängste und Unsicherheiten auslösen. Laute Geräusche und Lichtblitze können bei Menschen mit Demenz Verwirrung und Angst auslösen, da sie oft nicht verstehen, woher diese Geräusche kommen oder was sie bedeuten. Unbedingt Gardinen oder Rollos schließen, um das Blitzlicht von draußen zu minimieren. Die Schlafroutine sollte ebenfalls beibehalten werden. Den Jahreswechsel bewusst zu verschlafen, ist sehr sinnvoll.
Silvester muss nicht zwingend zelibriert werden. Bewusstes Verschlafen kann sehr sinnvoll sein.
Fotos oder Geschichten von früheren Silvesterfeiern können das Gefühl der Vertrautheit steigern. Ebenso können Lieblingslieder aus früheren Zeiten positive Erinnerungen und Emotionen hervorrufen und beruhigend wirken.
Das Wichtigste an Silvester für Menschen mit Demenz ist eine beruhigende und sichere Umgebung. Routine, Sicherheit und ein klar strukturierter Tagesablauf können die Nacht entspannter machen und Unsicherheiten verringern. Durch Rücksichtnahme und Anpassungen können Silvester und Neujahr für demenzkranke Menschen und ihre Angehörigen stressfreier gestaltet werden.