Weihnachten rückt immer näher, und mit dieser besonderen Zeit kommen auch viele Erwartungen und Wünsche. Für Menschen, die sich um Angehörige kümmern, kann die Weihnachtszeit schnell zur Herausforderung werden. Das weiß auch Beatrix. Sie ist Gesundheits- und Krankenpflegerin (Diakone de la Tour Kärnten), auf Demenzberatung spezialisiert und Beraterin bei Alles Clara. In ihrem Text gibt sie wertvolle Tipps und Aktivitäten, um die Weihnachtszeit mit dementiell erkrankten Angehörigen dennoch besinnlich zu gestalten:
Beatrix ist Gesundheits- und Krankenpflegerin, auf Demenzberatung spezialisiert und Beraterin bei Alles Clara.
Die Weihnachtszeit ist für viele Familien eine schöne Zeit, verbunden mit vielen Erinnerungen an die Kindheit. Wenn man Zu- und Angehörige mit Demenz begleitet, kann man an diese Erinnerungen anknüpfen. Wichtig ist jedoch, dass man nicht auf der genauen Durchführung von Traditionen besteht, da ein Weihnachtsfest mit Menschen mit Demenz oft etwas „anders“ ablaufen kann. Es ist wichtig, den Menschen nicht zu überfordern.
Hier in meinem Text habe ich ein paar Tipps gesammelt, um diese Zeit gemeinsam schön und gemütlich zu gestalten. Ist nicht gerade diese Gemeinsamkeit, die Harmonie und der Humor für alle in der Familie wichtig?
Im Zuge einer Demenz nehmen die geistigen Ressourcen ab und die Gefühlswelt wird immer wichtiger.
Also, was könnte man gemeinsam – Jung und Alt – miteinander tun?
- Gemeinsames Singen oder Aufsagen von Gedichten
- Gemeinsam kreativ sein (basteln, malen…)
- Erarbeiten der Biografie (Welchen Bezug hat mein Angehöriger zu Weihnachten)
- Gemeinsam Kekse backen
Wähle einen passenden Raum für die gemeinsamen Aktivitäten und macht es euch gemütlich. Achte darauf, dass das Arbeitsmaterial passend ist und leicht in die Hand genommen werden kann (nutze etwa lieber große Keksausstecher). Bei Texten sollte die Schriftgröße gut lesbar sein. Beim Verwenden von Farben haben sich Fingerfarben bewährt, da sie sich leicht von der Haut und der Kleidung abwaschen lassen.
Um es für alle zu einem angenehmen Erlebnis zu machen, sollte man daran denken, dass Menschen mit Demenz oft nur eine geringe Aufmerksamkeitsspanne haben.
Zeichen für aufkommende Überfoderung oder Übermüdung sind:
- Nesteln an der Kleidung
- Einschlafen
- Aufstehen und Weggehen
- Zwischenrufe
Nun möchte ich dir ein paar konkrete Aktivitäten an die Hand geben.
Natürlich sind eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Aktivität 1 : Kerzen gestalten
- Einfache Kerzen
- Wachsplatten
- Keksausstecher
- Schneidebrett
Figuren aus den Wachsplatten ausstechen und die Kerzen damit verzieren.
Hier wird die Augen-Hand-Koordination sowie die Greiffunktion trainiert.
Aktivität 2: Lied „Lasst uns froh und munter sein“
- Text in großer Schrift ausdrucken
- Das Lied gemeinsam singen
- Eventuell mit Klatschen begleiten
Dies fördert die auditive Wahrnehmung, macht Spaß und ist durch das Singen eine gute Pneumonieprophylaxe (Vorbeugen einer Lungeninfektion).
Aktivität 3: Märchenquiz
In fast allen Märchen gibt es bestimmte Sprüche, die wir uns noch aus Kindertagen gemerkt haben. Du kannst die Sprüche vorlesen oder Kärtchen ausdrucken, auf denen diese Sprüche stehen. Dein Angehöriger und/oder andere raten dann das Märchen.
Hier ein paar Ideen aus meinen liebsten Märchen:
- „Was rumpelt und pumpelt in meinem Bauch herum…“ (Der Wolf und die 7 Geißlein)
- „Spieglein, Spieglein an der Wand…“ (Schneewittchen)
- „Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen…“ (Aschenputtel)
Hier wird das Gedächtnis besonders stimuliert. Auch die Konzentration wird gefördert und die kognitiven Fähigkeiten werden aktiviert.
Ich hoffe sehr, dass dir meine Ideen gefallen und du und deine Angehörigen die Weihnachtszeit genießen könnt.