Verena, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin bei der Volkshilfe Gesundheits- und Soziale Dienste und Beraterin bei Alles Clara, beleuchtet in diesem Artikel die besonderen Herausforderungen und Ansätze in der Pflege von Menschen mit chronischer Niereninsuffizienz.
Sie erklärt, wie Betroffene durch gezielte Pflege unterstützt werden können – und welche entscheidende Rolle Angehörige dabei spielen, um die Lebensqualität zu erhalten und den Alltag zu erleichtern.

Verena ist diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin bei der Volkshilfe Gesundheits- und Soziale Dienste und Beraterin bei Alles Clara.
Pflege bei Menschen mit chronischer Niereninsuffizienz
Die Nieren übernehmen entscheidende Funktionen in unserem Körper – sie reinigen das Blut, regulieren den Wasserhaushalt und beeinflussen sogar den Blutdruck. Wenn die Nieren ihre Funktion nicht mehr vollständig erfüllen, sind Betroffene auf gezielte Pflege angewiesen, um ihre Gesundheit zu stabilisieren. Dabei kannst du als Angehörige:r eine wertvolle Unterstützung sein und aktiv zum Wohlbefinden deiner Liebsten beitragen.
Was ist eine chronische Niereninsuffizienz?
Von einer chronischen Nierenerkrankung spricht man, wenn die Nieren über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten nur eingeschränkt arbeiten oder dauerhaft geschädigt sind. Die häufigsten Ursachen sind Diabetes mellitus und Bluthochdruck, doch auch andere Faktoren wie Entzündungen, angeborene Erkrankungen oder langfristige Medikamenteneinnahmen können dazu führen.
Oft bleibt die Krankheit lange unerkannt und wird erst durch Symptome oder Folgeerkrankungen diagnostiziert, wie:
- Schwellungen (Ödeme) an Beinen oder im Gesicht
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Blasse Haut
- Juckreiz
- Müdigkeit, Antriebslosigkeit, allgemeine Schwäche
- Atemnot
- Konzentrationsstörungen und Verwirrtheit
Für Betroffene sind diese Einschränkungen belastend – hier sind Angehörige oft eine wichtige emotionale und praktische Unterstützung. Sie können helfen, den Alltag strukturierter und einfacher zu gestalten.
Wie kannst du helfen?
Hier sind konkrete Ansätze, wie du bei der Pflege von Menschen mit chronischer Niereninsuffizienz unterstützen kannst:
🔹 Hilf bei der Ernährung: Eine angepasste Ernährung entlastet die Nieren und verbessert die Lebensqualität. Du kannst Mahlzeiten planen und zubereiten, die salz-, eiweiß-, kalium- und phosphatarm sind. Achte außerdem darauf, die Flüssigkeitszufuhr entsprechend der ärztlichen Vorgaben zu kontrollieren.
🔹 Überwache Gesundheitswerte: Durch regelmäßige Kontrollen von Blutdruck, Gewicht und Schwellungen (Ödeme) kannst du wichtige Veränderungen frühzeitig erkennen und dokumentieren. Diese Werte sind hilfreich, um den Verlauf der Krankheit zu überwachen.
🔹 Unterstütze die Hautpflege: Chronischer Juckreiz kann für Betroffene sehr belastend sein. Du kannst helfen, milde Reinigungsprodukte und harnstoffhaltige Cremes bereitzustellen und die Hautpflege zu einem Wohlfühlmoment machen.
🔹 Achte auf die Medikamenteneinnahme: Wenn dein:e Angehörige:r Medikamente benötigt, unterstütze sie dabei, die Einnahme sorgfältig zu planen und sicherzustellen, dass nur ärztlich abgesprochene Mittel verwendet werden. Manche Medikamente können die Nieren belasten – hier ist Vorsicht wichtig.
🔹 Sei emotional da: Neben der körperlichen Pflege ist deine emotionale Unterstützung entscheidend. Deine Gespräche, Aufmerksamkeit und gemeinsame Aktivitäten können dabei helfen, Hoffnung und Normalität zu bewahren.
Schütze auch dich selbst
Es ist toll, wenn du dich engagierst – aber achte darauf, deine eigenen Grenzen zu erkennen. Pflege kann anstrengend sein, und du brauchst ebenfalls Zeit für dich. Tausche dich mit Fachkräften aus, nutze unterstützende Dienste wie Hauskrankenpflege, und plane bewusste Auszeiten ein, um neue Kraft zu tanken.
Fazit:
Als Angehörige:r bist du ein zentraler Teil der Pflege von Menschen mit chronischer Niereninsuffizienz. Indem du dich informierst, engagierst und dich um ihre Bedürfnisse kümmerst, kannst du einen großen Beitrag leisten – und gleichzeitig darauf achten, auch gut für dich selbst zu sorgen.