Eine andere Art, um mit dem Tod umzugehen.

Eine fiktive Frage einer Ratsuchenden

In diesem Artikel beantwortet Viktoria, Klinische- und Gesundheitspsychologin bei der Caritas und Beraterin bei Alles Clara, eine fiktive Anfrage einer Ratsuchenden. Dabei geht sie auf das Thema Spirituelle Verfügung ein und zeigt, wie man die seelische und geistige Ebene am Lebensende miteinbeziehen kann.

Viktoria ist Klinische- und Gesundheitspsychologin bei der Caritas und Beraterin bei Alles Clara.



Fiktive Anfrage einer Ratsuchenden:

Liebe Viktoria,
meine Mutter ist schwer krank und weiß, dass es dem Ende zugeht. Sie ist klar bei Verstand und hat mich gebeten, sie bei ihren Wünschen, was ihren Tod betrifft, zu unterstützen. Mir fällt es sehr schwer, darüber zu sprechen, aber für sie ist es sehr wichtig und ich möchte ihr diesen Wunsch gerne erfüllen. Meine Mutter war immer ein sehr bodenständiger Mensch, und das Sterben ist etwas, das für sie einfach dazugehört. Sie kann jedoch mit der „herkömmlichen“ Art, wie man nach ihrem Tod damit umgehen sollte, nicht viel anfangen.

Wir haben deshalb in der Familie den Ablauf ihres Begräbnisses nach ihren Wünschen schon festgelegt. Ich weiß aber, dass sie manche Dinge besonders geliebt hat, wie z.B. Düfte oder Musik. Damit würde ich sie gerne bis zu ihrem Tod begleiten.

Ich weiß jetzt jedoch nicht, wie und was ich sie fragen soll, da mir diese Fragen sehr schwer fallen. Ich wollte wissen, ob es vielleicht etwas gibt, das uns beide dabei unterstützen könnte. Ich hoffe, du kannst mir helfen!

Die Antwort von Viktoria:

Liebe Ratsuchende,

ich verstehe, wie schwierig diese Situation für dich ist. Es ist sehr schön, dass du deiner Mutter in dieser schweren Zeit so beistehst und ihre Wünsche respektieren möchtest.

Die spirituelle Dimension spielt im Leben vieler Menschen eine essentielle Rolle und gewinnt oft an Bedeutung, wenn man mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert ist. Sie berücksichtigt die körperliche, seelische und geistige Ebene und integriert Spiritualität als wesentlichen Aspekt des Menschseins.

Deshalb ist die spirituelle Dimension in einer Verfügung am Lebensende von großer Bedeutung. Sie ermöglicht auch in schwierigen Situationen, sich selbst treu zu bleiben und sich auf spirituelle Bedürfnisse und Überzeugungen zu konzentrieren. „Wer sich über sein eigenes Ende Gedanken macht, der hat es am Ende leichter“. Dies kann ich aufgrund meiner langen Erfahrung mit sterbenden Menschen und deren Angehörigen bestätigen.

Es ist wichtig und beruhigend, sich selbst pflegerisch und medizinisch versorgt zu wissen, aber das allein ist für viele nicht genug. Was es zusätzlich braucht, ist eine geistige und emotionale Vorbereitung. Dabei kann eine spirituelle Verfügung unterstützend sein. Du könntest mit deiner Mutter über ihre spirituellen Bedürfnisse und Überzeugungen sprechen und sie in eine solche Verfügung einfließen lassen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun. Zum Beispiel könntet ihr gemeinsam eine Liste ihrer Lieblingsdüfte und -musiken erstellen, über gemeinsame Erinnerungen sprechen oder Rituale wie z.B.: Gebete, Meditation,.. mit einbeziehen und diese in den Ablauf des Abschieds integrieren.

Ich hoffe, diese Anregungen helfen dir dabei, deiner Mutter in dieser schweren Zeit zur Seite zu stehen.

Natürlich stehe ich dir weiterhin bei deinen Fragen und Sorgen bei. Lass mich gerne wissen, wie es dir mit dem Prozess der spirituellen Verfügung geht.

Alles Liebe,
Viktoria

Weitere Geschichten die dich interessieren könnten:

Ein Beitrag in Kooperation mit der Caritas der Erzdiözese Wien

Jedes Monat neu:

Der Alles Clara Newsletter!