In diesem Artikel widmet sich Mihajela, diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:in und Beraterin bei Alles Clara, einer fiktiven Anfrage zu einem besonders sensiblen Thema: dem Umgang mit einem alkoholabhängigen Angehörigen. Als erfahrene Fachkraft bringt Mihajela nicht nur Einfühlungsvermögen, sondern auch wertvolle Handlungsvorschläge ein, die Ratsuchenden in belastenden familiären Situationen helfen können.

Mihajela ist diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:in und Beraterin bei Alles Clara.
Fiktive Anfrage einer Ratsuchenden:
„Liebes Alles Clara-Team,
Ich mache mir große Sorgen um meinen Vater. In den letzten Jahren hat er immer mehr Alkohol getrunken und ich habe das Gefühl, dass er ein ernsthaftes Alkoholproblem entwickelt hat. Er trinkt fast täglich und oft in großen Mengen. Dadurch hat er sich stark verändert – er ist oft gereizt, vergesslich und zieht sich immer mehr zurück. Ich habe versucht, mit ihm darüber zu sprechen, aber er blockt jedes Mal ab und will nicht darüber reden.
Ich weiß nicht, was ich tun soll, um ihm zu helfen. Gibt es irgendwelche Schritte oder Möglichkeiten, wie ich ihm beistehen und ihm helfen kann, dieses Problem zu bewältigen?“
Die Antwort von Mihajela:
Liebe Ratsuchende,
mein Name ist Mihajela und ich bin hier bei Alles Clara als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Online-Beratung tätig. Vielen Dank, dass du dich mit deinem Anliegen an uns wendest!
Es ist absolut verständlich, dass du dir große Sorgen um deinen Vater machst. Sein regelmäßiger Alkoholkonsum und die damit verbundenen Veränderungen in seinem Verhalten – Gereiztheit, Rückzug und Vergesslichkeit – können sehr belastend sein, besonders wenn er Gespräche darüber abblockt.
Alkoholprobleme in der Familie sind eine schwierige und oft emotionale Situation. Es ist wichtig zu wissen, dass du nicht allein bist und dass es Unterstützung gibt – sowohl für deinen Vater als auch für dich.
Hier sind einige Schritte, die dir helfen könnten:
- Ein Gespräch mit Fingerspitzengefühl führen Auch wenn dein Vater bisher nicht offen für Gespräche war, könntest du versuchen, einen ruhigen Moment zu finden, um ihm deine Sorgen mitzuteilen. Es hilft oft, dabei bei dir selbst zu bleiben („Ich mache mir Sorgen, weil…“). Vielleicht kannst du ihn fragen, ob es etwas gibt, das ihn belastet.
- Beobachten, ob es Auslöser für sein Trinkverhalten gibt Oft hängen Alkoholkonsum und emotionale Belastungen zusammen. Hat er Veränderungen in seinem Leben erlebt (z. B. gesundheitliche Probleme, Einsamkeit, Sorgen um die Zukunft)? Manchmal kann es helfen, solche Themen vorsichtig anzusprechen.
- Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen Wenn dein Vater nicht bereit ist, selbst Hilfe zu suchen, könntest du dich zuerst beraten lassen – sei es bei einer Suchtberatungsstelle oder einer Angehörigenberatung. Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Angehörige von Menschen mit Alkoholproblemen, wie zum Beispiel Al-Anon Österreich.
- Grenzen setzen und Selbstfürsorge nicht vergessen Es ist verständlich, dass du ihm helfen möchtest, aber es ist wichtig, dass du deine eigene Belastungsgrenze nicht überschreitest. Der Umgang mit einem Angehörigen, der viel trinkt, kann emotional sehr anstrengend sein. Der Austausch mit anderen oder professionelle Unterstützung können dir helfen, besser mit der Situation umzugehen.
Vielleicht wäre es ein erster Schritt, dich einmal unverbindlich beraten zu lassen, um mehr Klarheit für dein weiteres Vorgehen zu bekommen. Falls du möchtest, kann ich dir gerne Anlaufstellen nennen.
Du bist nicht allein – es gibt Unterstützungsmöglichkeiten und Wege, mit dieser Situation umzugehen.
Danke für dein Vertrauen! Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Wie kann ich dich sonst noch unterstützen?
Liebe Grüße,
Mihajela