René begleitet als diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger Menschen mit chronischen Erkrankungen und ihre Angehörigen – mit viel Erfahrung, Geduld und einem offenen Ohr. In seiner Beratung bei Alles Clara begegnet ihm die COPD regelmäßig. Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung betrifft nicht nur die Lunge, sondern auch das Leben, die Psyche und das soziale Umfeld. Dieser Beitrag erklärt, was COPD ist, wie sie erkannt und behandelt wird – und wie Angehörige unterstützen können.

Ein Beitrag von René, diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger und Berater bei Alles Clara
Was ist COPD?
COPD ist eine fortschreitende Lungenerkrankung, bei der die Atemwege dauerhaft entzündet und verengt sind. Sie ist nicht heilbar, aber durch gezielte Behandlung und Lebensstiländerungen kann ihr Verlauf verlangsamt werden.
Die häufigste Ursache ist das Rauchen – auch Passivrauchen spielt eine Rolle. Ein sofortiger Rauchstopp ist daher entscheidend.

Wie wird COPD diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt beim Lungenfacharzt, meist durch einen Lungenfunktionstest (Spirometrie), bei dem Lungenkapazität und Luftstromgeschwindigkeit gemessen werden. Zusätzlich können Röntgenaufnahmen oder ein CT des Brustkorbs gemacht werden. Die Krankheit wird in vier Stadien unterteilt – die sogenannten GOLD-Stadien:
- GOLD 1 (leicht): Kaum spürbare Symptome, gelegentlicher Husten
- GOLD 2 (mittel): Kurzatmigkeit bei Belastung, Husten und Auswurf
- GOLD 3 (schwer): Atemnot bei geringer Anstrengung oder in Ruhe
- GOLD 4 (sehr schwer): Extreme Atemnot, eingeschränkte Lebensqualität, mögliche Komplikationen
Therapie und Alltag
COPD kann nicht geheilt werden, aber es gibt wirksame Behandlungsmöglichkeiten:
- Rauchstopp: Der wichtigste Schritt
- Medikamente: Meist als Inhalationen zur Erweiterung der Bronchien
- Bewegung: Lungensportgruppen stärken die Atemmuskulatur und verbessern die Belastbarkeit
- Sauerstofftherapie: In fortgeschrittenen Stadien
- Lungenoperation: In Ausnahmefällen

Die unsichtbare Belastung für die Seele
COPD betrifft nicht nur die körperliche Gesundheit. Die ständige Atemnot kann Angst und Panik auslösen. Viele Betroffene fürchten Kontrollverlust oder Hustenanfälle in der Öffentlichkeit. Scham und Rückzug sind häufige Folgen – ein Teufelskreis entsteht:
- Weniger Bewegung → schwächere Muskulatur → mehr Atemnot
- Mehr Atemnot → mehr Angst → noch weniger Bewegung
Dieser Kreislauf kann zu Depressionen und sozialer Isolation führen. Es ist wichtig, ihn früh zu erkennen und aktiv zu durchbrechen.

Atemtechniken trainieren
Im Notfall kann das richtige Verhalten entscheidend sein. Üben Sie Atemtechniken mit Ihrem Angehörigen in ruhigen Momenten:
- Lippenbremse: Durch die Nase einatmen, langsam durch locker geschlossene Lippen ausatmen
- Kutschersitz: Nach vorne gebeugt, Unterarme auf den Oberschenkeln
- Torwartstellung: Stehend, leicht nach vorne gebeugt, Hände auf den Oberschenkeln
Aktivität managen – Energie einteilen
Helfen Sie, den Alltag zu strukturieren und Überlastung zu vermeiden:
- Tagesplanung: Anstrengende Tätigkeiten nach Ruhephasen einplanen
- Aufgaben aufteilen: In kleine Schritte mit Pausen
- Lungensport: Nach ärztlicher Rücksprache – stärkt die Lunge und das Selbstvertrauen
- Hilfsmittel: Gehhilfen oder Rollatoren fördern Mobilität und Sicherheit

Therapie und Umgebung optimieren
- Richtiges Inhalieren: Technik regelmäßig überprüfen lassen
- Reizstoffe vermeiden: Rauchfreie Wohnung, keine stark riechenden Putzmittel oder Sprays
- Ernährung: Kleine, nährstoffreiche Mahlzeiten – Atemnot verbraucht viel Energie

Der Blick in die Zukunft
COPD ist chronisch – aber Fortschritte in der Behandlung bieten Hoffnung. Wichtig sind:
- Regelmäßige Kontrolltermine beim Lungenfacharzt
- Teilnahme an pneumologischer Rehabilitation
- Enge Zusammenarbeit mit dem Ärzteteam
- Umgang mit Angst lernen und aktiv bleiben
Fazit
COPD verändert das Leben – aber mit der richtigen Unterstützung ist ein erfüllter Alltag möglich. Für Angehörige gilt: Informiert sein, mitfühlend begleiten und gemeinsam neue Wege finden.


