Zum Umgang mit Stoma

Alles Clara Berater Markus teilt sein Wissen

Markus, diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger mit Spezialisierung auf Stomapflege, teilt in diesem Artikel wertvolle Einblicke in die Betreuung von Stoma-Patient:innen. Mit seinem Fachwissen, praktischen Tipps und seinen persönlichen Erfahrungen möchte er Betroffene und ihre Angehörigen ermutigen und ihnen zeigen, dass ein erfülltes Leben mit einem Stoma möglich ist.

Markus ist diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger beim Samariterbund und Berater bei Alles Clara.



Als Stoma-Pfleger ist es meine Aufgabe, Menschen in einer herausfordernden Phase ihres Lebens beizustehen. Die Anlage eines Stomas, sei es ein Kolostoma, Ileostoma oder Urostoma, erfordert nicht nur medizinisches Fachwissen, sondern auch Einfühlungsvermögen und intensive Vorbereitung.

Welche Arten von Stomata gibt es?

  • Kolostoma: Aus dem Dickdarm gebildet, ermöglicht es die Ableitung von Stuhl. Je nach Erkrankung kann es vorübergehend oder dauerhaft angelegt werden.
  • Ileostoma: Hierbei wird der Dünndarm verwendet, häufig nach der Entfernung des Dickdarms.
  • Urostoma: Dient der Ableitung von Urin, meist nach einer Blasenentfernung.

Wichtige Informationen für Patienten vor der Stomaanlage

Eine gute Vorbereitung ist das A und O:

  • Aufklärung: Patienten sollten umfassend über den Eingriff und die Nachsorge informiert werden, um zu wissen, was auf sie zukommt.
  • Psychische Unterstützung: Ängste und Bedenken dürfen nicht tabuisiert werden. Ein offenes Gespräch schafft Vertrauen.
  • Hautpflege: Gesunde Haut ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden. Die richtige Wahl der Stomaversorgung spielt dabei eine große Rolle.
  • Ernährungsberatung: Spezielle Diäten können vor der Operation helfen, den Darm optimal vorzubereiten.

Gemeinsame Vorbereitung und Hilfe bei der Nachsorge kann eine große Rolle spielen. Wichtig ist es, dass Ängste und Sorgen offen angesprochen werden können.

Häufige Herausforderungen nach der Stomaanlage

Auch nach der Operation gibt es einige Aspekte, die besondere Aufmerksamkeit erfordern:

  • Hautprobleme: Reizungen oder Allergien durch Stomaversorgungsprodukte sind keine Seltenheit.
  • Ernährungsumstellungen: Oft müssen Patienten ihre Ernährung anpassen, um besser mit den Veränderungen im Stuhlgang umgehen zu können.
  • Soziale Unsicherheit: Manche Betroffene fühlen sich isoliert, aus Angst, auf ihr Stoma angesprochen zu werden oder unangenehm aufzufallen.
  • Emotionale Belastung: Die Akzeptanz eines Stomas ist eine psychische Herausforderung, die oft Zeit und Unterstützung braucht.

Ängste überwinden – Schritte zur Unterstützung für Angehörige

Angehörige spielen eine wichtige Rolle und können Betroffene sehr gut durch Wissen und Kommunikation unterstützen.

  • Offene Kommunikation: Vertrauen entsteht durch ehrliche Gespräche über Sorgen und Ängste.
  • Praktische Schulungen: Durch Übungen im Umgang mit der Stomaversorgung direkt nach der Operation gewinnen Patienten Sicherheit.
  • Ermutigende Beispiele: Geschichten von Menschen, die erfolgreich mit einem Stoma leben, können Mut machen.

Durch umfassende Betreuung und einfühlsame Unterstützung kann das Leben mit einem Stoma nicht nur akzeptiert, sondern aktiv gestaltet werden.

Die Rolle von Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen sind ein wichtiger Anker für Stoma-Patienten. Sie ermöglichen:

  • Austausch von Erfahrungen: Der Kontakt zu Menschen mit ähnlichen Erlebnissen schafft Erleichterung und Verständnis.
  • Emotionale Unterstützung: Die Gruppe ist ein Ort, an dem Sorgen geteilt und gemeinsam Lösungen gefunden werden können.
  • Informationen und Tipps: Praktische Ratschläge zur Pflege und zum Alltag mit einem Stoma reduzieren Unsicherheiten.
  • Stärkung des Selbstbewusstseins: Positive Erfolgsgeschichten geben Mut und Zuversicht.

Fazit

Ein Stoma stellt eine große Veränderung im Leben dar – doch mit der richtigen Unterstützung, offenen Gesprächen und dem Zugang zu Ressourcen wie Selbsthilfegruppen können Betroffene lernen, ein erfülltes Leben zu führen. Der Weg mag herausfordernd sein, aber er ist nicht allein zu bewältigen.

Weitere Geschichten die dich interessieren könnten:

„Pflegebedarf in Familien – ein unterschätzter Faktor am Arbeitsmarkt?“
diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Verena teilt ihre Tipps

Jedes Monat neu:

Der Alles Clara Newsletter!